Interviews

11.06.2006   STZ-REDAKT10NSGESPRÄCH:

Jammern ist gesamtdeutsch

Bärbel Bohley: Kein Grund zum Klagen
VON STZ-KORRESPONDENT GEORG GRÜNEWALD

Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley sieht für die große Mehrheit in Deutschland keinen Grund, sich über den Lebensstandard zu beklagen.

BAD SALZUNGEN - „Man kann sich über die Bürokratie beklagen oder den einfachen Schwarz-Weiß-Weg, der immer gegangen werden soll, aber nicht über den Lebensstandard, betonte Bohley gestern im Redaktionsgespräch mit der Südthüringer Zeitung.

Sie könne das Gejammere nicht verstehen, wenn sie aus ihrer Wahlheimat Kroatien zurückkehre. Jammern sei dabei kein ostdeutsches Phänomen, „Jammern ist gesamtdeutsch", stellt Bohley fest.

Aber es gebe noch keinen Grund dafür. Die Deutschen jammerten schon im Voraus, analysiert die Bürgerrechtlerin. Etwa aus der Erkenntnis, die durchaus da sei, dass sich viel verändern muss, dass es nicht immer weiter besser und schneller gehen kann.

Dass eine Bestandsaufnahme anstehe und dass man einmal einen Schritt zurückgehen muss, gerade wenn man die Probleme der Welt sieht.

In diesem Sinne sei sie eine begeisterte Vertreterin der Globalisierung. Damit werde immer deutlicher, dass „die Probleme der anderen auch meine sind". Hartz-IV-Empfänger nimmt Bohley von ihrer Lebensstandard-Diagnose aus.  „Ich habe es vier Wochen probiert. Es geht nicht", berichtet sie.

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