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Infobrief über die Arbeit von Seestern e.V. in den Jahren 2006 und 2007

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Spenderinnen und Spender,

mit Erstaunen habe ich gesehen, dass ich im vergangenen Jahr keinen Infobrief über unsere Arbeit verschickt habe. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das lag sicher daran, dass dies ein ganz turbulentes Jahr war.

Wir entschlossen uns im April 2006 unsere Satzung zu ändern. Das war die logische Konsequenz aus der Entwicklung in Bosnien seit dem Krieg. Die Kriegskinder sind heute, wenn sie Glück haben, Lehrlinge; Fachschüler, Arbeiter, Studenten, junge Mütter oder Väter. Aber die meisten sind arbeitslos. Sie stehen oft vor unüberwindbaren Problemen, um sich und ihren Familien eine lebensfähige Existenz aufzubauen. Viele leben noch bei ihren Eltern, die immer noch kein Dach über den Kopf haben.

Um auch Bauprojekte in Bosnien durchführen zu können, haben wir deshalb unsere Satzung geändert. Dank der Unterstützung des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und vieler privater Spender haben wir 99 Zisternen bauen können und sind gerade dabei 16 Dächer zu errichten.

Mehr Informationen gibt es auf meiner Webseite www.baerbelbohley.de unter Projekte.

Seit Anfang 2006 bemühten wir uns um notwendige finanzielle Zuwendungen, um diese Projekte zu realisieren, denn natürlich waren wir als so kleiner Verein nicht in der Lage dies aus eigenen Kräften zu tun. Dadurch verlagerte sich unserer Arbeitsschwerpunkt vom Kinderferienprojekt auf die Bauprojekte.

Aus diesem Grund beschlossen wir für den Sommer 2006 vor allem Jugendliche, die schon selbst kräftig beim Einkaufen, Kochen und Saubermachen mit anpacken können, in unser Ferienprojekt aufzunehmen.

Allerdings konnten wir das Projekt nicht wie geplant bis September durchführen, weil ich wegen eines Todesfalls in meiner Familie nach Berlin fahren musste. Wir haben deshalb das Ferienprojekt, das am 10.07. begonnen hat, am 10.08.2006 abbrechen müssen.

Im Sommer 2006 konnten wir darum nur 30 Jugendlichen aus Sarajewo einen Ferienaufenthalt ermöglichen. Obwohl seitdem etliche Zeit vergangen ist, ist mir ihre unglaubliche Esslust in guter Erinnerung. So ein Sechzehnjähriger kann ja Unmengen verdrücken!

Unser Zisternenprojekt begannen am 01.09.2006 wurde am 31.03.2007 beendet.

Wir waren nach unserer Hauruckaktion (99 Zisternen in 7 Monaten) selbst ganz schön erschöpft und ziemlich erholungsbedürftig.

Mit den Jahren wird der Atem flacher und alles ist anstrengender.

Bei 40 Grad Hitze im Sommer für zehn Leute zu kochen schien mir eine schier nicht zu bewältigende Aufgabe zu sein. Deshalb beschlossen wir auch für dieses Jahr mit unserem Kinderprojekt kürzer zu treten. Wir stellten das Kinderhaus drei jungen Familien aus Bosnien kostenlos jeweils für 10 Tage zur Verfügung. Ein paar Lebensmittel wurden eingekauft und ansonsten versorgten sie sich selbst.


Edo Becarevic fotografiert Frau und Kinder


Eisessen ist immer noch das Beste

Außerdem konnten sich Mütter mit ihren Kindern aus Hodovo erholen, wo wir unser Bauprojekt ausführt haben. Wir haben die Reisekosten übernommen, zusammen eingekauft, gekocht und Dragan hat wie immer alle den Strand gefahren.


Jozica kocht

So war auch Jozica, die im vergangen Jahr ein Dach von uns finanziert bekommen hat, mit ihren Kindern da. Sie leben nur 70 km vom Meer entfernt, aber die Kinder haben das Meer noch nie gesehen. Es kann sich niemand vorstellen wie groß die Freude und der Spaß waren, denn die Jungen haben während der zehn Tage das Schwimmen erlernt.

Am meisten hat wohl Jozica die Ferien und das Meer genossen. Wie glücklich sie war, kann man auf dem Foto sehen. Endlich mal keine Ziegen durch die Gluthitze der Herzegowina treiben! Dies haben ihr Mann und die Nachbarin übernommen.


Dragan spielt den Schwimmmeister


24 Stunden im Wasser - das wäre schön

Wir hatten auch wieder ein Kind aus Deutschland eingeladen. Johannes und die bosnischen Kinder waren sehr schnell die dicksten Freunde. Sich miteinander vertragen - ohne die Sprache des anderen zu verstehen, sich doch verstehen -, das zu erleben war für mich die größte Freude.

Ich möchte wieder allen herzlich danken, die unsere Projekte unterstützt haben. Sei es finanziell oder in dem sie vor Ort waren und in deutschen Zeitungen über unsere Arbeit berichteten.

Berlin, den 29.12.2007