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Mai 2006
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28 Zisternen
Trinkwasser für Domanovici in BiH
August 2006 - heute
Trotz
der vielen geleisteten humanitären und Entwicklungshilfe im Laufe der
letzten zehn Jahre nach Unterzeichnung des Daytoner Friedens-
abkommens
(Dezember 1995)
lebt die Mehrheit der Bevölkerung in sozialer Armut und
Perspektivlosigkeit. Die internationalen Bemühungen werden zwar
fortgesetzt, aber das Interesse an Bosnien und Herzegowina und der
ganzen Region lässt deutlich nach. In diesem Kontext fehlt Domanovici
immer wieder auf den Listen für Unterstützung.
Nach dem Bericht von Dezember 2005 des zuständigen BiH Ministeriums für
Menschenrechte und Flüchtlinge gibt es in BiH ca. 7.200 Personen bzw.
2.500 Familien, die in 106 kollektiven Zentren leben (in der Föderation
BiH 51 und in der RS 55 Zentren).
Im Fall von Domanovici ist es nach Befragung der einzelnen Familien
deutlich geworden, dass alle Versuche, in ihren ursprüngliche Wohnorte
zurückzukehren, gescheitert sind, weil ihre Häuser im Krieg entweder
Totalschaden
erlitten haben oder nachträglich angezündet wurden, um die Rückkehr zu
verhindern. Demzufolge werden sie wahrscheinlich für immer in Domanovici
bleiben, zumal sie dort in den letzten zwölf Jahren eine neue Heimat
gefunden haben. Fast alle Kinder sind bereit in Domanovici geboren
worden und besuchen dort auch die Schule. Es besteht seitens der
Flüchtlinge kein Interesse an ihren alten Wohnort zurückzugehen, da sie
dort keine besseren sozialen Bedingungen vorfinden würden. Außerdem ist
das Zusammenleben der verschiedenen ethnischen Gruppen noch immer nicht
problemlos und so ist es sinnvoll den Menschen an ihrem neuen Lebensort
zu helfen.
Bei Capljina gibt es noch zwei Flüchtlingslager
In Domanovici leben in einer ehemaligen Kaserne
der k.k.
Monarchie, die später jahrelang
als Psychatrie genutzt wurde und seit 1992 ( offiziell seit 1993)
Flüchtlingslager für Flüchtlinge aus Zentralbosnien ist, noch
98 Personen. Das sind 55 Familien, davon sind 26 Alleinstehende und 9
Kinder bis zu 14 Jahren.
Es gibt große Alkoholprobleme und die Leute haben keine Arbeit.
Es gibt kein fließendes Wasser und die Leute werden weder medizinisch
versorgt, noch haben sie ausreichend Essen. Sie leben im Prinzip von
Spenden, die für sie in dem Wallfahrtssort Medugorije gesammelt werden.
Weil die Lebensumstände in diesem Lager so schlecht sind, versuchen die
Flüchtlinge in das zweite Flüchtlingslager Tasovici umzusiedeln, wenn
dort ein Platz frei wird.
Tasovici ist von Domanovici 7 km entfernt in Richtung Hauptstraße. Dort
leben noch 365 Personen. Das sind 115 Familien mit 70 Kindern bis zu 14 Jahren. Sechs Familien
haben behinderte Kinder, davon ist ein Vater alleinstehend mit zwei
behinderten Kindern. Trotzdem ist die Situation in Domanovici besser,
denn es gibt Wasser und die Leute haben die Chance, manchmal Arbeit zu
finden, weil das Lager näher an der Hauptstrasse liegt.
Unser
Verein Seestern
e.V. hat sich als Ziel gesetzt, 28 Familien, ca. 168
Personen in Domanovici mit Trinkwasser zu versorgen. Die Familien sind
nach ihrer Bedürftigkeit und der Anzahl der Familienmitglieder
(mindestens fünf Personen) ausgewählt worden.
Sie erhalten dadurch die Chance, sich dauerhaft an dem neuen Wohnort
anzusiedeln.
Es werden 28 Zisternen gebaut innerhalb von drei Monaten.
Jede Zisterne hat 56 m 3 und wird in der regenarmen Zeit die
Familie über acht Monate mit Trinkwasser versorgen.
Das Projekt wird vom
Auswärtiges Amt gefördert.
Ein weiteres Projekt für
70 Zisternen ist geplant und wird hoffentlich realisiert werden.
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Vecernji List, 16.09.2006 |
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