Über Bärbel Bohley

BirnbaumBonn1988 Norman Birnbaum über Bärbel Bohley 2010:

Obwohl sie doch weder Geopolitikerin noch Historikerin oder politische Philosophin war, hatte Bärbel verstanden, dass es kein Regierungssystem gibt, dass sich nicht – früher oder später – vor seinen Bürgern verantworten muss. Sie besaß keine starre Konzeption der Demokratie, sondern ließ sich von dem Gedanken leiten, dass es sich um ein Experiment gemeinschaftlichen Lernens handelt. Dass der gegenwärtige deutsche Staat kein sonderlich erfolgreiches Experiment darstellt, ist aus dieser Sicht eine Mutmaßung, die niemanden überraschen sollte.


Plakatausstellung, 2013

In der Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft über den Frauenwiderstand in der DDR der 1980er Jahre mit dem Titel: »Wir müssen schreien, sonst hört man uns nicht!« wird die herausragende Rolle Bärbel Bohleys gewürdigt. Ihr Zitat über die Bewegung »Frauen für den Frieden« ist der Ausstellung vorangestellt:

Es ist eine Geschichte vom Sprechenlernen, Verantwortung übernehmen, von Solidarität und der Verteidigung der Menschenwürde in einer Gesellschaft, die von Willkür und Lüge beherrscht wurde.

Plakat Nr. 9 von insgesamt 19
Plakat Nr. 9 von insgesamt 19

 


→Renate Oschlies über  Bärbel Bohley, ein prägendes Gesicht der DDR-Opposition der 1980er Jahre und der Friedlichen Revolution von 1989:

Bärbel Bohley am Ende ihres Lebens. Sie sitzt auf dem grünen Plüschsofa in ihrer Berliner Wohnung in der Fehrbelliner Straße 91. Sie wirkt müde, geschwächt von ihrer Krebserkrankung. Wer genau hinsieht, bemerkt das Blitzen in ihren Augen, das feine Lächeln ihres Mundes. Mit ihrem Esprit, der niemals irgendwelchen Denkmustern folgte, mit ihrem alle Hindernisse einebnenden Lachen vermochte sie, die Menschen mitzureißen.


→MDR-Video: Bärbel Bohley bei der Besetzung der Stasi-Zentrale in Berlin 1990.


Zwei Arbeiten von Bärbel Bohley verwendete die Bildhauerin Silvia Lorenz für eine Installation im Jahr 2011. →Abbildung in der Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin.

“Ikarus” war als Teil der Ausstellung “Zeitreise” zu sehen. Die Arbeit vereint zwei grafische Arbeiten von Bärbel Bohley (1945-2010), die von 1969-74 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studierte, mit der Skulptur eines Astronauten, dessen Blick aus dem Ausstellungsraum heraus gerichtet ist.

“Warum sind unsere Flügel so schwer?” (B.B.)

Die Installation wurde ergänzt durch einen kurzen biografischen Text, eine Fotografie aus der Untersuchungshaft Berlin-Hohenschönhausen 1983 und einem Überwachungsbericht der Staatssicherheit aus dem Jahr 1989, in dem es u.a. um das Bild “Himmel über England” geht.


→Mitteldeutsche Zeitung, Artikel zum 70. Geburtstag Bärbel Bohleys